Es war im Jahr 2020, als eine fürchterliche Krise in Form einer Viruserkrankung die gesamte
Menschheit heimsuchte. Dieser Virus verbreitete Angst, Schrecken und große Not. Von nun an war
jeder neue Tag anders als der vorangegangene. Die wohlhabenden Menschen wussten nicht, was
ihnen noch bleiben würde, die Alten und Armen fürchteten, auch das Letzte zu verlieren, was sie
noch hatten – ihr Leben.
In diesen Tagen war ein Reiter allein mit seinem Pferd und seinem Hund tief in den Wald geritten.
Auch er hatte von einem Tag auf den anderen große Verluste erlitten. Und er war in Sorge um die
Menschen, die er liebte und die oft zu ihm kamen, ihn um Rat zu fragen. Der Reiter fühlte sich nicht
nur für sich, sondern auch für die anderen Menschen verantwortlich, die auf der Erde lebten. Nun
war er auf der Suche nach tiefer Einheit, nach Erkenntnis, Lösung und Inspiration, die er gewöhnlich
am ehesten draußen in der Natur fand.
Er war schon eine Weile in der Stille des Waldes unterwegs und die Gedanken aus Angst und Sorge
waren endlich einem Gefühl der tiefen Zufriedenheit und Dankbarkeit gewichen. Da bemerkte er
plötzlich – wie aus heiterem Himmel – eine Frau neben sich reiten. Sie war jung von Aussehen, von
ihrer Erscheinung alt und weise. Höflich stellte er sich der Frau vor und bemerkte, dass sie ihren
Namen nicht nannte. Stattdessen sagte sie, dass sie mit ihm über ein sehr ernstes Problem sprechen
möchte. Es handle sich dabei um eine Art Krankheit, so etwas wie ein Virus, das ursprünglich harmlos
war, jetzt aber zu etwas mutiert, von dem sie glaubt, dass sie es nicht mehr lange überleben wird.
Das Virus hätte sich sprunghaft entwickelt und begonnen, sich ständig zu verwandeln und in immer
neuen Formen mehr von ihr zu nehmen als nötig. „Dabei weiß das Virus nicht, dass es am Ende auch
sich selbst zerstören wird“, fügte sie hinzu.
Zuerst hat es sich auf ihrer Haut ausgebreitet, erzählte die Frau. Dann haben die unterschiedlichen
Formen angefangen, sich gegenseitig zu bekämpfen. Und in der Form, die das Virus jetzt
angenommen hat, würde diese Erkrankung immer tiefer in ihren Körper vordringen und rücksichtslos
auch noch das Letzte aus ihr herauspressen und alle Flüssigkeiten und Organe immer weiter
verunreinigen. Sie fühlt, dass dieses Virus ihre Luft zum Atmen verschmutzt und alles in ihr und um
sie herum vergiftet. Diese Krankheit sei vollkommen von Macht, Gier und Angst gesteuert. Jetzt weiß
sie nicht mehr weiter, erzählte sie dem Reiter und fragte, ob er ihr einen Rat geben könne.
Der Reiter war sehr ergriffen von der Geschichte, war er doch ausgezogen, um selbst eine Lösung für
die Viruserkrankung und deren Folgen zu finden, die in allen möglichen Bereichen seines Lebens zu
spüren waren. Auch er war auf der Suche nach Heilung. Und gerade jetzt ritt diese Frau neben ihm,
die ebenfalls von einem Virus sprach. Er war ratlos, fühlte sich aber aufgerufen, aufmunternde Hilfe
zu geben, so wie er alle Menschen, die zu ihm kommen, unterstützt.
„Eigentlich bekommen wir doch immer Hinweise, wenn etwas in unserem System nicht stimmt,
sodass wir etwas dagegen tun können“, antwortete der Reiter vorsichtig. „Wenn das nicht hilft,
erhöht sich bei uns Menschen die Temperatur unseres Körpers und wir bekommen Fieber“, sprach er
weiter. „Wir nennen das Immunsystem und Selbstheilung. Und wenn das nicht hilft, gehen wir zum
Arzt und fragen nach einer Medizin, die uns stärkt oder das Übel besiegt.“ Der Reiter fragte die
mysteriöse Frau, ob sie denn nichts gespürt habe, keine Temperatur bekommen oder sonst etwas
gegen das Virus unternommen hätte.
Darauf zügelte die Frau ihr Pferd und schaute den Reiter liebevoll an. „Du bist ehrlich bemüht und ich
glaube, jetzt muss ich mich dir vorstellen und dir die Wahrheit sagen“, erwiderte sie. „Ich bin dein
Zuhause. Ich bin es, die dich ernährt und die dich trägt. Mutter Erde nennt ihr mich. Jetzt habe ich
mich verwandelt und die Gestalt eines Menschen angenommen. Du, einsamer Reiter, du und deine
Brüder und Schwestern, ihr seid mein Problem, ihr seid mein Virus. Der Mensch hat sich zu meinem
Übel entwickelt. Ja, ich habe die Zeichen gespürt, als die Verschmutzung zunahm, das Artensterben
um sich griff, die Kriege immer grausamer wurden, als die Massentierhaltung zu einem weltweiten
Elend in der Tierwelt führte und als all das geschah, was ihr selbst wisst, aber was ihr nicht sehen
wollt. Ich habe Fukushima zugelassen, extreme Waldbrände und eine Ansammlung von Plastikmüll
im Meer, die so groß ist wie die Fläche Europas. In Syrien habe ich den unsinnigsten Krieg aller Kriege
geschehen lassen und ihn lange Jahre ertragen, damit ihr euch endlich selbst erkennt. Und ja, ich
habe Fieber bekommen und meine Temperatur erhöht und im guten Glauben geduldig gewartet,
dass es euch bewusst wird und ihr Zeit habt zu handeln.“
Sie machte eine Pause, dann fuhr sie fort: „Jetzt hole ich mir Hilfe bei Corona, man könnte sie die
Königin der menschlichen Entwicklung nennen, dass sie euch Einsicht bringt, wer das wahre Virus ist.
Ich glaube, dies ist mein letzter Versuch euch wachzurütteln. Ich liebe euch Menschen. Bitte zwingt
mich nicht, aus Liebe zum Rest der Schöpfung, auf diesem Planeten einen letzten Schritt einzuleiten.
Wach auf, Reiter, werdet wach ihr Menschen! Jeder von euch trägt Schöpferkraft in sich, einen
göttlichen Funken, der euch die Möglichkeit gibt, Berge zu versetzen. Jeder Einzelne kann ihn in sich
entdecken, kann ihn annehmen und entfachen. Wenn das geschehen ist, könnt ihr euch auf der
ganzen Welt zusammentun, um euch und euer Zuhause, diese Erde, gemeinsam zu heilen. Bitte, bitte
werdet euch bewusst, die Zeit ist genau JETZT!“
Autor & Fotocredits Bernd Osterhammel – http://www.berndosterhammel.de/